Belastbarkeit eines Lautsprechers / Subwoofers

Die Belastbarkeit eines Lautsprechers ist keine „statische“ Größe, sondern hängt von vielen Faktoren ab.

Zuallererst einmal muss man sich bewusst machen, dass die Herstellerangabe der Belastbarkeit eines Lautsprechers von Hersteller zu Hersteller oft nicht vergleichbar ist, weil sie anders gemacht ist.

Hersteller A hat eben andere Testmethoden als Hersteller B, dazukommt dann logischerweise auch noch gewisses Marketing: Während manche Marken stark untertreiben, versuchen andere wiederum ihre Messwerte zu schönen. Dass bei Ultrabilligmarken teilweise unrealistische und utopische Werte draufstehen, weiß heutzutage fast jeder, aber auch bei sog. „Markenherstellern“ manchmal zumindest „leichte“ Beeinflussung der Angaben durch die Marketingabteilungen.

Jeder Lautsprecher ist auf verschiedene Arten „belastbar“. Auch deshalb kann man diesen Wert nicht in einer Zahl angeben.

Elektrische Belastbarkeit:

Das ist die Wattzahl, die meistens in den technischen Angaben zu finden ist (dort aber oftmals nicht NUR auf die elektrische Belastbarkeit bezogen ist, sondern häufig auf einen Mix zwischen elektrischer und thermischer Belastbarkeit).
Die elektrische Belastbarkeit bezieht sich darauf, wie viel elektrische Leistung maximal durch die Spule fließen darf, bevor die Spule durchbrennt.
Defektanzeichen: Kein messbarer ohmscher Widerstand der Spule, obwohl sie äußerlich unbeschadet aussieht und kupfern aussieht (das heißt: Sie ist einfach nur an irgendeiner Stelle der Spule durchgebrannt, weil der Strom zu hoch war).
Obwohl die elektrische Belastbarkeit die Angabe ist, mit der man Lautsprecher angibt, ist sie am wenigsten aussagekräftig, was man auch daran sieht, dann nur ein kleiner Teil der Lautsprecher durch eine „elektrische Überlastung“ kaputtgeht.

Thermische Belastbarkeit:

Die thermische Belastbarkeit eines Lautsprechers ist teilweise in etwa so etwas wie einer „Dauerbelastbarkeit“, d.h. sie sagt – teilweise – etwas darüber aus, wie viel und wie lange die elektrisch zugeführte Leistung von der Spule verkraftet wird. Leider wird ist nicht nur abhängig von der zugeführten Leistung, sondern auch von der Art und Qualität des Signals. Ein hochfrequentes Signal lässt z.B. die Membran weniger schwingen, was zu einer geringeren Belüftung des Spule führt und damit die thermische Belastbarkeit sinken lässt. Vor allem ist hier aber das sog. „Clipping“ der entscheidende Faktor, denn Verzerrungen führen zu einem hohen Maß an zugeführter Leistung, ohne dass der Lautsprecher eine kühlende Bewegung dazu ausführt.
Defektanzeichen: Dunkle Spule, deren Lack über längere Zeit „verbrannt“ ist. Für das „Durchbrennen“ der Spule ist dann u.U. gar keine hohe Leistung mehr erforderlich, oftmals langt auch ein mittleres Signal, der das „Faß zum überlaufen“ bringt. Thermisch kann man auch mit "wenig Watt" einen hoch belastbaren Subwoofer kaputtbekommen.
Auch typisch: Ein starker Geruch der Spule.
Diese Art des Defekts ist die wohl häufigste, die im Alltag vorkommt. Oftmals ist wie gesagt das Clipping schuld, sodass diese Art des Defekts praktisch nie auf einen Herstellungsfehler zurückzuführen ist und daher von kaum einem Hersteller als Garantiefall behandelt wird.
 

Mechanische Belastbarkeit:

Diese Größe lässt sich nicht einfach angeben, ist allenfalls als Werten wie „maximal möglicher Hub“ indirekt herauslesbar , aber eben auch nur teilweise. Mechanisch kaputtzukriegen ist ein Woofer recht einfach mit einem falschen Gehäuse und/oder einem falschen Signal.
Ein guter Schutz gegen eine mechanische Überlastung bei einem Subwoofer ist ein Subsonicfilter, je nach Gehäuse zwischen 20 und 35 Hz (bei 12-24dB/Oct) und natürlich das Gehör (eine mechanische Überlastung eines Subwoofers hört man meistens). Bei Mitteltonlautsprechern ist die mechanische Überlastung oft etwas schwieriger auszumachen, weil diese Lautsprecher oftmals nicht „anschlagen“ oder stark verzerren, wenn Sie mechanisch überlastet sind. Also ist auch hier eine gewissenhafte Einstellung der Anlage wichtig.
Typische Anzeichen einer mechanischen Überlastung sind gebrochene Zuleitungslitzen, abgerissene Schwingspulen von der Zentrierspinne und (im Falle des Anschlagens) verbogene Schwingspulenenden.

FAZIT:

Für eine Kaufentscheidung ist die "Angabe der Belastbarkeit" kein sinnvoller Wert. Gerade "Nicht-Profis" lassen sich durch Belastbarkeitsangaben viel häufiger zum "Fehlkauf" anleiten als dass die Angaben eine Kaufentscheidung positiv beeinflussen. Natürlich sollten Verstärker und Subwoofer "sinnvoll" zueinander gepaart werden - Belastbarkeitsangaben von Subwoofern eignen sich dazu aber nur sehr eingeschränkt.