Einstellung eines Auto-Verstärkers / einer Endstufe

Hier wird die Einstellung eines "klassischen" 4-Kanal-Verstärkers mit einem Stereo-Frontsystem an Kanal 1+2 und einem Subwoofer auf den gebrückten Kanälen 3+4 beschrieben.

Grundeinstellung des Verstärkers vor dem Einstellvorgang:

  • Die Gain-Regler "runterdrehen", d.h. auf den höhgstmöglichen aufgedruckten Wert stellen. Wenn beispielsweise 5V und 0.2V an den Enden der Regler stehen, dann auf 5V, das ist ganz "zu".
  • Die Frequenzweichen des Frontsystems auf "High-Pass" stellen und den Regler auf einen Wert oberhalb 100Hz stellen.
  • Die Frequenzweichen des Subwoofers auf "Low-Pass" stellen und den Regler auf einen Wert von ca. 80 Hz stellen.

Das Radio mit einer durchschnittlich lauten CD oder MP3 auf 3/4tel des maximal möglichen Wertes stellen. Bei Radios, die bis 35 gehen, ist das beispielsweise 27, bei Radios bis 60 sollte es 45 sein.
Nun den Gain-Regler des Verstärkers am Frontsystems langsam immer wieder aufdrehen, bis die Lautsprecher anfangen zu verzerren/unangenehm zu klingen.
Dann die Trennfrequenz der Frequenzweiche des Frontsystems am Verstärker so weit runterdrehen, bis die Lautsprecher mechanisch ordentlich Hub machen, nicht jedoch "anschlagen". Bei einem stabilen Einbauort sollte dieser Wert am Ende zwischen 50 und 80 Hz liegen. Falls er höher liegen sollten, lieber den Gain der Endstufe wieder etwas zurückdrehen, um die Trennfrequenz etwas weiter runterdrehen zu können.
Bei qualitativ "vernünftigen" Lautsprechern und einer Endstufe mit unter 100 Watt RMS pro Kanal sollte dann auch die Stabilität des Einbauorts der Lautsprecher überprüft bzw. die Dämmung verbessert werden, da beide Faktoren die "mechanische Belastbarkeit" eines Lautsprechers verringern.

Nun geht es an die Einstellung des Subwoofers. Bei dieser muss man etwas spielen, da sowohl die Lautstärke als auch die Trennfrequenz zum Frontsystem passend gemacht werden. Hier gibt es nicht immer nur EINE Lösung, sondern es ist immer die Kombination aus beiden Einstellungen.
Man beginnt damit, den Gain-Regler des Subwooferkanals hochzudrehen, bis er die "zum Frontsystem passende" Lautstärke erreicht hat. Voraussichtlich dürfte dies nun noch einen sehr "dröhnigen" Klang bewirken, da die Trennfrequenz in der "Grundeinstellung" (siehe oben) sehr hoch ist.
Deshalb dreht man die Trennfrequenz des Subwooferkanals am Verstärker nun runter, bis es nicht mehr dröhnt. Wenn man das erreicht hat, ist jedoch vermutlich der Pegel des Subwoofer wieder "zu wenig" geworden, also muss man hier nochmals nachjustieren und ihn erhöhen. Falls der Subwoofer danach wieder dröhig klingt, dreht man die Trennfrequenz nochmals runter. Diese beiden Einstellungsschritte macht man so oft, bis der Klang passt.

Bei 4-Kanal-Endstufen ist es häufig so, dass der Subwooferkanal "weiter aufgedreht" ist als das Frontsystem - das ist okay.
Falls der Verstärker beim Frontsystem jedoch schon sehr weit aufgedreht ist, kann dies bewirken, dass der Subwoofer nicht mehr ausreichend weit "aufgedreht" werden kann. Dann muss man den Gain am Frontsystem runterdrehen und den Pegelnachteil ggf. übers das Radio kompensieren.

Man kann die Einstellung des Subwoofers testweise auch nochmals machen, nachdem man die Polarität des Subwoofers (d.h. das Plus- und Minus-Lautsprecherkabel vom Verstärker zum Subwoofer) verdreht hat.
Dies bewirkt trotz "elektrisch falscher" Polung aufgrund der Entfernungsunterschiede des Subwoofers zum Frontsystem oft eine "akustisch richtige Polung". Einfach mal ausprobieren. Bei der Einstellung, wo sich der Subwoofer besser ins Musikgeschehen einfügt und/oder druckvoller/tiefer/präziser klingt, sollte man dann bleiben. Ist immer auch etwas Geschmacksache mit dabei ;)


Noch ein bisschen technisches Know-How dazu:

  • Es ist i.d.R. KEIN Problem, das Radio GANZ aufzudrehen. Bei der o.g. Einstellung über eine CD wird jedoch berücksichtigt, dass z.b. Radiosender häufig deutlich leiser sind und man daher noch etwas "Spielraum" nach oben braucht. Sollte man kein Radio hören oder eine eher leise CD zum Einstellen verwenden, kann man das Radio ggf. auch bis zum Anschlag aufdrehen - heutige Radios verzerren - zumindest wenn man Sie über die Cinchausgänge betreibt - nicht mehr.
  • Wichtig ist grundsätzlich, dass das OHR den Pegel vorgibt, d.h. wenn irgendeine Komponente des Verstärkers anfängt zu verzerren, muss man leiser machen, auch wenn die Anlage "korrekt eingestellt" wurde, denn je nach Musiksignal kann diese Einstellung bei jedem Lied "anders sein".
  • Entgegen landläufigen Meinungen kann man aus einer Endstufe auch bei komplett zugedrehtem Gainregler die volle Leistung entnehmen. Der Gain-Regler ist kein  Pegelregler, sondern er regelt lediglich die Empfindlichkeit. Bei zugedrehtem Gainregler muss man dann z.b. das Radio weiter "aufdrehen", aber grundsätzlich hat eine Endstufe immer dieselbe Leistung, unabhängig von der Einstellung des Gain-Reglers.
  • Daraus folgt aber auch: Je größer das für die Leistung benötigte Ausgangssignal des Radios ist (d.h. je weiter der Gainregler zugedreht ist und je weiter das Radio "aufgedreht" sein muss, um den Maximalpegel zu erreichen, desto störungsunempfindlicher ist die Signalübertragung.
    Eine saubere Einstellung baut also darauf auf, dass das Radio maximal ausgenutzt wird, während die Endstufe "möglichst weit zugedreht" sein sollte, um möglichst störungsfrei zu arbeiten. Dies ist vor allem beim Frontsystem wichtig, da Störungeinstrahlungen in den meisten Fällen zuerst im Hochtonbereich hörbar sind (Lichtmaschinenpfeifen, Rauschen, usw.).


Falls noch Fragen hierzu sind, zögern Sie nicht uns unter info@hifi-music.de dazu zu kontaktieren.